Die Polarlichter sind eines der schönsten Naturschauspiele, das uns die Erde bietet. Für viele Menschen gleicht es daher der Erfüllung eines Traums, das magische Farbspiel am Himmel einmal hautnah zu erleben.
Eine Erinnerung fürs Leben
Der Anblick der Polarlichter ist ein Farbspiel, an das sich die meisten Menschen bis zum Ende ihres Lebens erinnern werden. Diese Lichterscheinungen am Himmel treten in erster Linie in Polarregionen rund um den Nord- und Südpol auf.
Polarlichter entstehen, falls geladene Teilchen der Erdatmosphäre sowie Sauerstoff- und Stickstoffatome in der Hochatmosphäre aufeinandertreffen. Zudem werden Polarlichter nach Nordlichtern und Südlichtern unterschieden. Während Nordlichter an der Nordhalbkugel auftreten, sind Südlichter auf der Südhalbkugel sichtbar.
Der Anblick leuchtender Farben ist in jedem Fall vorprogrammiert. Die visuelle Vielfalt reicht jedoch von strahlenden Schleiern und Girlanden bis hin zu wolkenähnlichen Erscheinungen. Ob die Polarlichter in Rot, Blau oder Grün erstrahlen, richtet sich nach der Distanz der angeregten Moleküle. Grüne Lichtspiele sind zwischen 80 und 150 Kilometern, blaue oder rote Lichter bis zu 600 Kilometer von der Erde entfernt.
Entstehung von Polarlichtern
Polarlichtern entstehen, falls Sonnenenergie durch Sonnenwind unmittelbar auf die Erdatmosphäre trifft. Neben Wärme und Licht sondern die Sonne permanent Materie ab. Dieser Prozess wird als Sonnenwind bezeichnet.
Dadurch sind kleine Teilchen unterwegs, die sich aus Elektronen und Protonen zusammensetzen. Die Teilchen nähern sich dem Erdmagnetfeld, die elektrische Spannung hervorbringt.
Diese leuchtende Erscheinung ist das Polarlicht. Deren häufiges Auftreten in Polarregionen ist auf sogenannte Magnetfeldlinien zurückzuführen, auf denen die sich bewegenden Teile in die Atmosphäre ein- oder austreten. Dadurch treten die Polarlichter je nach Zeitpunkt unterschiedlich stark in Erscheinung. Aufgrund von Sonneneruptionen führen schnelle und heftige Sonnenstürme zu intensiven Polarlichtern. Etwa alle elf Jahre ist der Sonnensturm so stark, dass Polarlichter sogar von Mitteleuropa aus sichtbar sind.
Wo und wann sind Polarlichter sichtbar?
Oftmals treten Polarlichter in Polarregionen in Erscheinung, in denen Feldlinien von Erdmagnetfeldern entlang verlaufen. Wer Polarlichter betrachten möchte, hat deshalb in skandinavischen Ländern wie Norwegen, Schweden oder dem Nordwesten von Finnland gute Chancen.
Im Nachbarland Island sind ebenfalls häufig farbenfrohe Naturspektakel vorprogrammiert. Darüber hinaus haben Reisende gute Chancen, die Polarlichter in Nordsibirien, Alaska, Kanada, Grönland, Spitzbergen und Nordschottland zu bewundern. Weil all diese Regionen nördlich des Polarkreises gelegen sind, werden diese Phänomene als Nordlichter bezeichnet.
Auf der Südhalbkugel gelegene Polarlichter aus Polarregionen sind sogenannte Südlichter. Erfahrungsgemäß treten Polarlichter überwiegend zwischen September und März auf. Bei Südlichtern ist die Zeitspanne relativ ungenau, weil die faszinierenden Lichter zumeist eher kurzweilig auftreten und auch schnell wieder verschwinden. Am wahrscheinlichsten ist es, Polarlichter am Südpol während der Winterzeit zu beobachten – im Zeitraum zwischen März und September.
Polarlichter in Island
Isländer haben ab September bis Ende März gute Chancen, Nordlichter aus nächster Nähe zu bewundern. Eine wichtige Voraussetzung für deren Sichtung ist jedoch, dass der Himmel weitgehend wolkenlos ist. Von der Insel aus sind die Nordlichter so gut wie von jedem Ort aus sichtbar. Doch besonders hoch stehen die Chancen in abgelegenen Gefilden, in denen keine künstliche Beleuchtung vorhanden ist. Der beste Zeitpunkt für die Sichtung ist bei absoluter Dunkelheit in der Nacht.
Ein toller Geheimtipp ist der Leuchtturm Grotta auf der Halbinsel Seltjarnarnes, an dem Besucher die Polarlichter ohne jegliche Luftverschmutzung unmittelbar im Dunkeln am Himmel bewundern können. Zudem ist der Hügel Öskjuhlio sehr gut für die Sichtungen geeignet.
Polarlichter in Norwegen
Insbesondere im Norden des Landes können Reisende die Nordlichter bewundern. Ein gutes Beispiel ist die Stadt Tromsø, die sich nördlich des Polarkreises befindet. An diesem Ort können Besucher das Spektakel sogar tagsüber oftmals über Stunden hinweg beobachten.
Im nördlichen Teil Norwegens ziehen Nordlichter zumeist in Grüntönen die Blicke auf sich. Zudem herrschen am Nordkapp und in Spitzbergen ideale Bedingungen vor, um das Spektakel vom Arktischen Ozean aus zu bewundern. Der ideale Zeitraum ist von Ende September bis Ende März zwischen Nachmittag und Vormittag.
Polarlichter in Schweden
Bedingt durch die Nähe zum Nordpol ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, die Nordlichter im schwedischen Lappland zu bewundern. Optimale Wetterbedingungen gibt es dank des Mikroklimas beispielsweise um Abisko. In dieser Region gibt es nur wenige Wolken. Zudem regnet es kaum. Im Abisko Nationalpark befindet sich die Aurora Sky Station, in der Besucher das Polarlicht direkt aus nächster Nähe bewundern können.
Weitere Orte in Schweden für Sichtungen sind der Torneträsk-See, Lulea und Kiruna. Die optimale Reisezeit ist in der Übergangszeit von Herbst zu Winter sowie von Winter zu Frühling.
Polarlichter in Finnland
Auch im finnischen Teil des Lapplands treten die Nordlichter in erster Linie zur dunklen Jahreszeit in Erscheinung. Das Lappland ist die nördlichste Region aus Finnland, in der wenig besiedelte Regionen auf Polarlicht-Touristen eine magische Anziehungskraft ausüben. Der Norden des Landes bietet Reisenden an diversen Stellen die Möglichkeit, das faszinierende Polarlicht zu bewundern.
Ein gutes Beispiel ist der 514 Meter hohe Berg Luosto, der in Zentrallappland in der Gemeinde Sodankyla zu Hause ist. Magische Anziehungskraft übt ebenfalls das Dörfchen Nellim aus, das mit dem Inari See am drittgrößten See des Landes zu Hause ist. Wer in Finnland die Nordlichter bewundern möchte, sollte eine Reise zwischen September und März planen.
Polarlichter in Deutschland
Kaum zu glauben, aber dennoch wahr: Sogar in Deutschland gab es bereits Sichtungen von Polarlichtern. Bei besonders starken Sonneneruptionen sind deren Farben sogar bis nach Süddeutschland sichtbar. Allerdings bedarf es sternenklarer Nächte, um das Naturschauspiel aus nächster Nähe zu bewundern. Die Erfolgschancen erhöhen sich außerdem, wenn sich Ausflügler in Norddeutschland und außerhalb von Großstädten aufhalten.
Es ist zwar unwahrscheinlich und dennoch möglich, hierzulande Polarlichter zu sichten. Optimale Voraussetzungen liegen vor, wenn die Sonnenaktivität besonders hoch ist und massive Eruptionen entstehen. Am höchsten sind die Chancen zur kalten Jahreszeit. In Deutschland tauchen die Nordlichter nur an dunklen und nicht lichtverschmutzten Gebieten und bei sternenklaren Nächten auf. Der beste Zeitpunkt während der Wintermonate ist von etwa 23 bis 5 Uhr.